Das Erwachen aus der Schockstarre

Nachdem die letzten 3 bis 4 Wochen in unserem Haus nicht viel passiert ist, haben wir den (Vertretungs)Bauleiter kontaktiert. Eigentlich sollte es nämlich diese Woche losgehen mit den Eigenleistungen und dem streichen der Treppe. Und natürlich waren unsere Befürchtungen richtig. "Tut uns leid, Eigenleistungen sind bis auf weiteres nicht möglich, wir hängen dem Zeitplan stärker hinter her... Verzögerungen bei den Gewerken... Abnahme im Januar fraglich." Da wir unsere Wohnung zu Ende Januar gekündigt haben war das für uns natürlich erstmal ein Schock. Wo sollen wir hin wenn wir nicht Ende Januar da einziehen können?

An dieser Stelle nochmal kurz ein Wort an alle Neumalklugen: nein, wir hätten die Wohnung nicht noch länger behalten können. Natürlich hätte man mit der Kündigung der aktuellen Wohnung noch warten können um auf Nummer sicher zu gehen. Dazu folgendes: 

1) Wenn man bei Neubauten davon ausgeht, dass sie eh nie wie geplant fertig werden, von welchem Zeitpunkt für die Kündigung der Wohnung soll man ausgehen?

2) Die Miete für die Wohnung (in Hamburg immerhin 1000 Euro pro Monat) gibt man dann praktisch "für nichts" aus wenn doch alles wie geplant fertig wird und man die Wohnung noch weiter an der Backe hat. Wertvolles Geld, was man auch für Möbel brauchen könnte.

3) Wichtigster Punkt: die finanzielle Doppelbelastung wird langsam unzumutbar. Neben den 1000 Euro Miete zahlen wir bereits seit einem Jahr monatliche Raten auch schon für den Hauskredit. Am Anfang ist das harmlos, man zahlt lediglich die Zinsen für das Geld, was man vom Kredit schon abgerufen hat (Haus wird ja in Raten bezahlt). Umso mehr man davon abruft, umso teurer wird das ganze aber. Aktuell zahlen wir 600 Euro im Monat nur Zinsen (!) dazu kommt noch 500 Euro Tilgung und dann haben wir noch nichts zu essen... Bis zum Einzug werden wir logischerweise noch mehr Geld abrufen und damit wird das ganze noch teurer. Wie ihr seht kann man daher nicht einfach so die Wohnung noch länger behalten.

Was lernen wir daraus: ein Haus zu finanzieren wenn man drin wohnt ist eine Sache, die Übergangszeit mit Doppelbelastung eine ganz andere.


Zurück zum Thema Bauverzögerung. Nachdem wir einige Zeit ziemlich niedergeschlagen waren keimte in den letzten Tagen neue Hoffnung auf, als wir hörten, es seien jetzt deutlich mehr Handwerker auf der Baustelle und man "arbeite mit Hochdruck". Gestern haben wir daher nach 2 Wochen mal wieder das Haus betreten und siehe da: endlich endlich ist wieder was passiert. Der Trockenbauer hat in den Badezimmern viel geschafft und auch der Installationsschacht wurde gebaut. Oben wird gerade die Lüftungsanlage eingebaut und es wurde oben mit der Außenfassade begonnen. Wir waren echt erleichtert...


Ob der Übergabetermin im Januar nun tatsächlich gehalten werden kann, erfahren wir erst am Montag...